Hofgeismarer Allgemeine vom 02.08.2023, Seite 9

Bei Philatelisten liegen Frust und Freude dicht beieinander

Schatz oder Altpapier? Gespannt wartet Harald Zehl (rechts) auf das Urteil von Auktionator und Philatelist Michael Hille, ob seine geerbten Alben womöglich mehr als nur einen ideellen Wert haben. Fotos: Gitta Hoffmann

 

Hofgeismar – Ein kleines Vermögen oder doch nur Altpapier? Im Rahmen der Märchenposta 23 in Hofgeismar konnte man seine Sammlungen einem Auktionator zur Schätzung vorlegen. Dabei gab es ebenso freudige Überraschungen wie herbe Enttäuschungen.

„Mein Vater hat bereits als Kind angefangen, Briefmarken zu sammeln. Vor zwei Jahren ist er im Alter von 94 Jahren gestorben und ich habe seine Sammlung geerbt“, berichtet beispielsweise Harald Zehl aus Hümme. Er hat gleiche mehrere Alben mit auf die Märchenposta in duie Stadthalle Hofgeismar gebracht, um sie Michael Hille zu zeigen. Der Philatelist und Auktionator braucht nur wenige Minuten, um diese mit geübtem Blick zu sichten.

„Da ist alles querbeet“, berichtet Harald Zehl. „Marken aus der DDR, China, Sowjetunion, Polen, USA, Kanada und sogar noch aus dem Deutschen Reich.“ Aber leider fast wertlos. „Für alle acht Alben zusammen könnten Sie vielleicht 50 Euro bekommen“, erklärt Michael Hille, der zuvor zwar schon telefonisch und per E-Mail Kontakt mit der Briefmarkensammlergemeinschaft Hofgeismar hatte, sich aber nun über die persönliche Begegnung mit den Vereinsmitgliedern freut.

„Wir sind selbst auf der Suche nach schönen Objekten, die wir mit in die Auktion aufnehmen könnten“, verrät der Profi weiter. Und tatsächlich wurde er bereits fündig und hat mindestens einen kleinen Schatz entdeckt.

Ulrich Reinhardt hat vor Kurzem die Sammlung seines Schwagers geerbt. Darin ein gemischtes „Alle Welt Album“. Aber eben auch auf Auktionen gekaufte Marken, wie zum Beispiel die alte Schweizer Kantonalmarke, auf die Michael Hille ein Auge geworfen hat. „Diese hat mal auf einer Auktion 25 DM gebracht. Heute ist sie wertvoller.“

So auch die 5 Centimes-Marke „Großer Adler“ aus dem Jahr 1847. „Diese Marke kostet heute um die 700 Euro“, verrät der Auktionator, der das komplette Album nun mit nach Braunschweig nimmt und die Briefmarken auf der nächsten Auktion bei Karl Pfankuch & Co. anbieten wird.

Auch wenn sich Ulrich Reinhardt sicherlich über ein gutes Auktionsergebnis freuen wird, ist für den langjährigen Sammler und Geschäftsführer der Briefmarkensammlergemeinschaft klar, dass der Reiz des Briefmarkensammelns nicht im finanziellen Wert der Briefmarken liegt, sondern in der Beschäftigung mit ihnen, ihrer Entstehungszeit und den abgebildeten Motiven.

Dass das sehr spannend, aber überschaubar sein kann, dass weiß Reinhardt auch: „Gut ist es, wenn man sich auf ein Thema konzentriert. Ein Vereinskollege sammelt zum Beispiel Marken, auf denen Meerschweinchen abgebildet sind. Davon gibt es weltweit nur etwa 50 Stück, so dass die Suche danach eine besondere Herausforderung darstellt.“

Quellenangabe: Hofgeismarer Allgemeine vom 02.08.2023, Seite 9

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